Die wirtschaftliche Lage in Europa und in der Welt ist derzeit in der Tat unsicher. Die Globalisierung der gesamten IT-Branche schreitet voran, wo immer es die Sprachbarriere zulässt, aber sie sich jetzt mit geopolitischen Risiken konfrontiert. Die Entwicklung kundenspezifischer IT-Software steht jedoch nach wie vor auf einer stabilen Grundlage, und die Branche ist nicht von einer größeren Rezession bedroht.
Wirtschaftliche Unsicherheit
Viele Wirtschaftsexperten sagen eine deutliche Abkühlung oder gar eine Krise der tschechischen, europäischen und globalen Wirtschaft voraus. Allerdings ist die tatsächliche Situation aus meiner Sicht nicht so schwarz, wie viele sie malen. Bislang beobachte ich mehr Unsicherheit im Verhalten des Marktes als die Anzeichen einer echten Krise. Erfreulicherweise scheint die Inflation in den wichtigsten Märkten ihren Höhepunkt überschritten zu haben und beginnt sich zu verlangsamen. Außerdem befindet sich die Arbeitslosigkeit sowohl in Europa als auch in den USA immer noch auf einem Rekordtief. Der Markt steht also weltweit nicht still, und die Unternehmen entlassen ihre Mitarbeiter nicht. Speziell im IT-Bereich begrenzen oder stornieren die Kunden keine Großaufträge, sondern planen für kürzere Zeiträume mit vierteljährlichen oder sogar monatlichen Budgets. Die Situation begünstigt eindeutig flexible Akteure, die ihren Kunden zuhören und in der Lage sind, proaktiv und flexibel auf ihre Bedürfnisse zu reagieren.
Konsolidierung und Stärkung der Position
Die Stabilität des IT-Sektors zeigt sich insbesondere in der regen Akquisitionstätigkeit. Die großen Unternehmen der IT-Branche werden immer stärker und der Markt konsolidiert sich weiter. Die Kundenpräferenzen entsprechen dieser Situation. Für die meisten von ihnen rücken IT und Software immer mehr in den Mittelpunkt ihres Geschäfts und ihrer Interessen. Was die Risiken angeht, so müssen sie ihre Aufträge stabilen Unternehmen anvertrauen und können sich eine risikoreichere Zusammenarbeit mit kleineren Anbietern immer weniger leisten. Die Kunden sind natürlich auch an der Qualität und Breite des Angebots interessiert. Dies verschafft Anbietern mit einem breiten Portfolio an Dienstleistungen und Kompetenzen einen Vorteil gegenüber kleineren, spezialisierten Unternehmen. Das Interesse an Unternehmen des IT-Sektors ist generell groß, und das Modell der Konsolidierung zu größeren Einheiten wird von Investoren auf globaler Ebene unterstützt.
Globalisierung versus Geopolitik
Die Globalisierung ist kein neuer Trend unter den IT-Trends. Das Interesse der Kunden an Near- oder Offshore-Lieferungen nimmt seit vielen Jahren zu. In diesem Jahr hat jedoch vor allem die Geopolitik eine wichtige Rolle bei diesem Trend gespielt. Während die Covid-19-Pandemie die globalen Lieferketten entscheidend lahmlegte und viele Hersteller darüber nachdachten, ihre globalen Aktivitäten wieder näher an ihre Heimatmärkte zu verlagern, ging die Globalisierung in der IT-Welt insgesamt reibungslos weiter. Der russische Einmarsch in der Ukraine hat jedoch die Grenzen der Globalisierung auch für die IT-Welt deutlich aufgezeigt. Sie hat das Konzept des Friend-Shoring gestärkt, das ebenfalls die Globalisierung nutzt, sich aber nur auf zuverlässige und befreundete Länder konzentriert. Damit steht Russland außerhalb der Weltwirtschaft, ebenso wie (zunehmend) China und möglicherweise andere Staaten, die keine eindeutigen politischen Verbündeten der euro-atlantischen Gemeinschaft sind. Daher rechne ich 2023 mit einer weiteren Globalisierung der IT-Dienstleistungen, sofern die Sprachbarrieren dies zulassen, allerdings nur in politisch befreundeten Ländern. Unternehmen, die über Sprachexperten und ein globales Vertriebsnetz verfügen, werden weiterhin einen klaren Vorteil haben, und ihr Potenzial, interessante Kunden vom Silicon Valley bis nach Singapur zu erreichen, wird weiter wachsen.