Wie der Minnesota Reformer berichtet, haben zwei große US-amerikanische Fleischverarbeitungsunternehmen, Tyson Foods und JBS, in eine Smartwatch-App investiert, mit der sie den Fortschritt ihrer Produktionsprozesse in Echtzeit überwachen können.
Die Technologie soll nicht nur die Produktivität des Unternehmens, sondern auch die Sicherheit der Mitarbeiter erhöhen. In der Fleischindustrie ist das Unfallrisiko sehr hoch. Die sich ständig wiederholende, schnelle und anstrengende Arbeit macht Fleischverarbeitungsbetriebe zu einem der gefährlichsten Arbeitsplätze. Das US-Arbeitsministerium hat in den letzten Jahren wiederholt Untersuchungen zu Sicherheitsvorfällen in der Branche durchgeführt.
Die App ist mit der Samsung Watch 4 kompatibel, die mit ihren Sensoren während einer Arbeitsschicht kontinuierlich Daten aus dem Produktionsprozess sammelt – insbesondere die Kraft, die Rotation, die Geschwindigkeit und die Richtung der Handbewegung eines Arbeiters. Diese Daten werden dann von einer Software mit künstlicher Intelligenz interpretiert, um festzustellen, ob die Bewegungen sicher sind, und um die Arbeiter zu warnen, wenn sie die Sicherheitsgrenzen für Kraft oder Geschwindigkeit überschreiten. Sie wandelt die gewonnenen Daten in Kennzahlen um, die auf einem „Dashboard“ angezeigt werden. Dazu gehören nicht nur Sicherheitskennzahlen, sondern auch aktive Produktivitätskennzahlen.
Welche Vorteile ergeben sich daraus für das Unternehmen?
Der Einsatz von Smartwatches als Werkzeug zur Überwachung von Prozessen in der Fertigung kann Unternehmen eine Reihe von Vorteilen bringen.
Einer der wichtigsten ist die Steigerung der Produktivität in der Fertigung. Durch die Verfolgung der Bewegungen und der Leistung der ausgeführten Tätigkeiten ist es möglich, weniger produktive Arbeitsabläufe zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung der einzelnen Tätigkeiten vorzuschlagen.
Ein weiterer Vorteil des Einsatzes von Smartwatches ist die Erhöhung der Sicherheit der Mitarbeiter. Die Sensoren der Smartwatches können potenzielle Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz vorhersagen. Die Uhren sind mit RTLS-Technologie (Real-Time Location System) ausgestattet, so dass die Mitarbeiter bei Bedarf leicht Hilfe anfordern können.
Die Software kann auch Daten über den aktuellen Fortschritt der einzelnen Tätigkeiten im Produktionsprozess nutzen, um den Arbeitern ein sofortiges Feedback zu geben, das ihnen die Arbeit erleichtert oder ihre Leistung verbessert.
Die Verwendung von Smartwatches während der Tätigkeit ermöglicht auch die einfache Erfassung anonymer Daten über die Bewegung auf dem Firmengelände, die weiter analysiert und zur Optimierung der Arbeitsabläufe und des Ressourceneinsatzes genutzt werden können. Diese Informationen können für die Unternehmen Kostensenkungen sowie die Erhöhung der Rentabilität und den Arbeitnehmern eine weitere Erleichterung von deren Arbeit bringen. Die Optimierung von Arbeitsprozessen hinsichtlich ihrer Ergonomie trägt außerdem dazu bei, langfristigen Gesundheitsproblemen vorzubeugen.
Nicht zuletzt können Smartwatches auch dazu beitragen, für die Arbeitgeber die Kommunikation mit den Arbeitnehmern zu verbessern. Dank der HMI (Human Machine Interface)-Technologie können die Mitarbeiter in Echtzeit besser mit verschiedenen Systemen und Maschinen interagieren und sich leicht an unterschiedliche Arbeitsaufgaben anpassen.
Insgesamt kann der Einsatz von Smartwatches Unternehmen dabei helfen, Arbeitsabläufe zu optimieren, Ausfallzeiten zu reduzieren und damit die Produktivität im Produktionsprozess und die Sicherheit der Mitarbeiter zu erhöhen. Aus der Marketingperspektive kann dies ein starkes Verkaufsargument für Unternehmen sein, die ihr Endergebnis verbessern und sich in einem überfüllten Markt von anderen abheben wollen. Und die Rückmeldungen der Gewerkschaften haben gezeigt (trotz anfänglicher Bedenken), dass die Arbeitnehmer diese Innovation als einen echten Vorteil für ihre Arbeit ansehen.
Schutz der Privatsphäre der Arbeitnehmer
Befürchtungen der der Mitarbeiter bezüglich des Schutzes der Privatsphäre sind ein wichtiges Thema, das bei der Implementierung eines neuen Überwachungssystems in der Arbeitsumgebung berücksichtigt werden muss. Bei Cleverlance beschäftigen wir und auch mit ähnlichen Lösungen, die Smartwatches nutzen, um. Wir haben daher Mikuláš Müller, den Leiter der Einheit CleverIndustry, die Systeme für die Digitalisierung von Industrie und Logistik anbietet, gefragt, wie wir bei Cleverlance mit diesem Thema umgehen:
„Im Falle einer Smartwatch-App, die Aktivitäten im Produktionsprozess überwacht, ist es wichtig zu betonen, dass wir die GDPR einhalten und eine sichere Verarbeitung personenbezogener Daten gewährleisten. Alle Daten werden verschlüsselt und auf sicheren Servern gespeichert, wo sie nur für autorisierte Personen zugänglich sind.
Jeder Mitarbeiter benutzt jedes Mal eine andere Uhr. Vor jeder Schicht wird sie nach dem Zufallsprinzip und anonym „aus dem Regal“ ausgewählt, so dass es unmöglich ist, genau festzustellen, welcher Mitarbeiter sich zu welchem Zeitpunkt an welchem Ort befindet oder befand. Dies soll den Mitarbeitern ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und gewährleisten, dass ihre Privatsphäre nicht beeinträchtigt wird.
Es ist auch wichtig, den Mitarbeitern alle Aspekte der Funktionsweise des Systems zu erklären und sie davon zu überzeugen, dass die Smartwatch ihnen die Arbeit erleichtert und ihre Rechte und ihre Privatsphäre nicht beeinträchtigt“, betont Mikuláš Müller.